Die Fabrikaktion war eine koordinierte Verhaftung in Betrieben im Dritten Reich mit dem Ziel, die in Zwangsarbeit verbliebenen Juden zu verhaften und ein „judenreines“ Deutschland zu haben. Bei diesem Ereignis wurde versucht, alle Juden - auch aus Mischehen mit arischen Bürgern - von Berlin zu deportieren. Hitler war nämlich der Meinung, dass die Reichshauptstadt judenfrei sein müsste. Bis dahin hatten diese Juden als Zwangsarbeiter in Fabriken gearbeitet.
An diesem Tag, dem 27. Februar wartete die Gestapo und die SS in den verschiedenen Fabriken auf die jüdischen Zwangsarbeiter und nahmen alle mit. Sie wurden dann nach einer Leibesvisitation mit Lastwagen in Sammellager gefahren. Eines dieser Sammellager befand sich im jüdisches Verwaltungsgebäude in der Rosenstraße.
(siehe: Bild)
In dem Gebäude waren tausende Menschen für Tage in unbeschreiblichen Zuständen festgehalten. Parallel dazu wurden landesweit Juden deportiert. Es entstanden Proteste; der größte und bekannteste war der in der Rosenstraße. Auch der in der Christburger Straße 35 wohnende Abraham Brettler wurde im Zusammenhang mit der Fabrikaktion verhaftet. Seine Tochter schreibt später im Antrag auf Wiedergutmachung, dass er am Arbeitsplatz verhaftet wurde.
Abraham Hirsch Brettler wurde 1896 in Galizien geboren und wohnte während seit den 1910er Jahren in Berlin. Er wohnte alleine, da seine Frau 1932 gestorben war. Er wurde im Februar 1943 während der Fabrikaktion deportiert und sein Privatbesitz wurde beschlagnahmt. Dieser hatte einen Wert von ungefähr 10.000 Reichsmark.
Wir finden es sehr krass das eine Stadt bzw. ein Land von einer bestimmten Rasse frei werden will; und es auf gewaltsame Weise tut. Es ist unmenschlich und verletzt die Würde des Menschen auf die jeder Mensch ein Recht hat oder zumindest haben sollte. Bereits die katastrophalen Verhältnisse des Sammellagers im Verwaltungsgebäude sind menschenunwürdig. Wie kann man Menschen so etwas antun??? Die Juden wurden von den Nazis als Unmenschen dargestellt und auch so behandelt - wir können uns die Angst und Ungewissheit der Juden wahrscheinlich nicht mal annähernd vorstellen.
Nach langem Warten im Sammellager wurden die Ersten auf Transporte nach Auschwitz geschickt. Schon auf dem tagelangen Transport in Güterwagons in denen jeweils bis zu 100 Menschen ohne Versorgung gedrängt ausharren mussten, starb ein Teil der Menschen. Abraham Brettler findet sich auf der Transportliste des 33. Osttransports vom 3. März 1943.
Mit dem 33. Osttransport, dem 3. Transport aus Berlin nach der "Fabrikaktion", wurden ausschließlich Berliner Juden nach Auschwitz deportiert. Selektiert für den Arbeitseinsatz wurden von den in Auschwitz festgestellten 1750 Juden aus Berlin lediglich 517 Männer und 200 Frauen. In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS-WVHA: "Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten." [N. Blumental (Hrsg.), Dokumenty i materialy, Bd. 1, Obozy, Lodz 1946, S. 109]
Joseph Lowe, David-Eila Grosjean, Ephraim Gromberg, Ole Heinzelmann
Quellen:
Bild 1: Manfred Brückels, Rosenstrasse Protest, CC BY-SA 3.0
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